Interview mit Marco Meik

Interview mit Marco Meik

Jugend 29.05.2020

TuS: Stell dich für unsere Leser bitte kurz vor, auf welche Erfahrungswerte kannst du zurückgreifen?

Meik: Gerne. Ich bin 44 Jahre alt, wohne im Lippstädter Norden, glücklich verheiratet und haben einen 3- jährigen Sohn, der uns auf Trapp hält. In dieser ausgewöhnlichen Zeit kümmern wir uns gerne um die Eltern und Schwiegereltern. Ich bin froh, dass wir immer weiter in die Zeit zurück zur Normalität kommen. Sportlich darf ich mich glücklich schätzen, fast alle Ebenen erlebt zu haben. Nach meiner aktiven Landesliga Spielerzeit hat mich Harald Ollech (Landeschef der Jugend im FLVW) als Trainer entdeckt und vor 20 Jahren zum Kreisauswahltrainer gemacht. Ich konnte als Trainer die ganze Bandbreite vom Co-Trainer einer E2 bis hin zum DFB-Auswahltrainer erleben. Ich habe Stationen beim SV Lippstadt 08 in verschiedenen Rollen hinter mir (Trainer U19 Westfalenliga, U23 und gewählter sportlicher Leiter im Gesamtverein, Jugendkonzeption entwickelt) und konnte eine besonders schöne Zeit beim SuS Bad Westernkotten genießen (wie nach 25 Jahren 2mal den Kreispokal gewonnen, Aufstiege der Senioren in die Landes- und Westfalenliga). Seit 3 Jahren bin ich Kreisvorsitzender des Fußballkreises Lippstadt und mit einem Team für die Organisation des Spielbetriebes von fast 50 Vereinen im Kreis mit verantwortlich. Zudem bin ich als A-Lizenz Trainer seit über 10 Jahren für die C-Lizenz Trainer Ausbildung für den Verband aktiv und durfte so über 300 Trainer(innen) meine Erfahrungen mit auf dem Weg geben.

TuS: Jemand mit deinem Profil - Wieso ist deine Entscheidung dann ausgerechnet auf den TuS gefallen?

Meik: Da ich viele sportliche Eindrücke sammeln durfte, wollte ich aus der Theorie der Ausbildung und aus dem Leistungsfußball wieder in einem Breitensportverein aktiv werden. Aber nicht zum Selbstzweck - Ich wollte meine Energie in ein Projekt geben und nachhaltig über viele Jahre etwas für den Kinder- und Jugendfußball hinterlassen. Vor allem wollte ich es selbst erleben - Lässt sich die Projektarbeit überhaupt in der Zeit des demografischen Wandels und abnehmenden Mannschaftszahlen umsetzen? Dazu habe ich mich im Kreis umgeschaut und bin auf Nachfrage beim TuS hängen geblieben. Ich habe ein intaktes Vereinsleben, ein sehr engagiertes Vorstandsteam und die Visionen rund um einen Kunstrasenplatz vorgefunden. Wichtig dabei waren sicher das Auftreten von Heinz Kemper und Jürgen Konrad. Da hatte ich die Phantasie auf diesem Fundament mitzuhelfen.

TuS: Was zeichnet den Verein aus deiner Sicht besonders aus?

Meik: Es gibt im Bereich der Fortbildung auch den wichtigen Inhalt der Vereinsberatung. Da ist aufgezeigt, wie wichtig für die Entwicklung des Vereins ein Vorstandsteam, Ziele und auch ein Vereinsleben mit einer Philosophie sind. Der TuS Lipperode ist für mich ein Verein, der spürbar lebt. Da steht nicht die Frage nach der Serviceleitung des Vereins im absoluten Vordergrund, sondern auch die Frage, was kann ich als Mitglied für den Verein tun. Ich habe so viele besondere Bilder im Kopf:
- ein Kalli, Jürgen Konrad oder Heinz Kemper bei der Arbeit, unzählige Arbeitseinsätze nach dem Brand des Clubheims, 60 Spieler(innen) auf der Mannschaftsfahrt nach Mallorca, über 100 Zuschauer beim Senioren Spiel der ersten Mannschaft (aus Bereichen der Damen, 2. / 3. Mannschaft, Jugend), Spiele ohne Grenzen, Kindergarten Turnier, 100-Jahr Feier, Fußballferien Freizeit mit 96 Kindern und Spieler der 3. Mannschaft (da spielen mehrere Spieler seit dem 4 Lebensjahr für diesen Verein) …
Daher bin ich besonders stolz, dass ich dem Verein ein Vereinsmotto schenken durfte - TUS - #Gelebte Gemeinschaft.

 

TuS: Was waren vor 3 Jahren, zu Beginn deiner Tätigkeit, deine ersten Eindrücke und Schritte in der Konzeption?

Meik: Wenn ich ehrlich bin, trat erst große Ernüchterung ein und ich legte mein 1. Konzept weit in die Ecke. Es sah sportlich wie in vielen umliegenden Vereinen aus - nur 9 Kids bei den Minis, gerade so ein Team pro Jahrgang, ab der C-Jugend war der Spielbetrieb nur mit einer JSG möglich, die B-Jugend mit 9 Spielern kurz vor der Abmeldung und die A-Jugend konnten wir gerade so mit einer 5-fachen Spielgemeinschaft retten. Der Mädchenfußballbereich war da mit Abstand weiter und gut aufgestellt. Da stand in dieser Phase absolute Basisarbeit im Vordergrund. Dann brennt auch noch das Clubheim ab und nimmt eine wichtige soziale Austauschmöglichkeit.
Daher ging es um interne Aus- und Weiterbildung der Trainer, neue Trainingsstrukturen, altersgemäße Leitlinien, neues Trainingsmaterial. Ich kann mich da insbesondere nur bei allen Trainer(innen) bedanken, auf was sie sich eingelassen haben und was sie für einen tollen Job machen und den Kids dadurch so viel Spaß und Werte für das Leben schenken.

TuS: Was hat sich in dieser Zeit entwickelt, wo steht die TuS Jugend heute?

Meik: Nach dem schweren Start und einigen grauen Haaren mehr hat sich etwas außergewöhnliches entwickelt. Ich kann es nur stichpunktartig aufzählen:
Der TuS Lipperode ist Standort des DFB Stützpunktes, er konnte mit dem Kreis die Fußballferien Freizeit mit 96 Kindern wieder ins Leben rufen, mit Wiebke Willebrandt haben wir eine Fußball Europameisterin in den Jungen Kreisliga Teams mit gefördert (Danke Meinolf Linhoff), wir haben 26 Minikicker, 2 F-, 2 E-, 2 D-, 2 C- und 2 B- Jugend Teams sowie ein A-Jugendteam mit je 22 Spieler(innen). Und das ab der kommenden Saison auf ganz eigenen Füßen, ohne eine Spielgemeinschaft.
Die U17 Mädchen spielen in der Bezirksliga, die C-Junioren sind Meister und die B-Junioren Hallenkreis- und Vizemeister geworden. Um es klar zu sagen, es steht das altersgemäße qualifizierte Training, die Wertevermittlung, der Spaß am Sport im absoluten Vordergrund. Das auf der Basis mit unseren Spielerinnen und Spielern vor Ort plus gezielten Zugängen (nicht zuletzt einige vom SV Lippstadt 08). Der sportliche Erfolg hat sich nun von alleine eingestellt. Dann diese besondere Infrastruktur, die ich in dieser Qualität im Kreis noch nicht gesehen habe - 3 Plätze mit einem klasse Kunstrasen, das neue Clubheim mit sozial Räumen und Spielmöglichleiten für die Kids (Kicker, Dart, Billard, Gesellschaftsspiele..), vollwertiges Fitnessstudio, eigener Gymnastikraum und einen Spielerraum für Besprechungen und Videoanalysen und auf dem Platz mit Gerätschaften wie Footbonaut, Torzielnetzen, Fußballtennis, Reaktion Light Pods und letztlich unsere FuSoKi Spielrunden zur Förderung der Spielintelligenz.

TuS: Die Verpflichtungen der letzten Trainer oder Funktionsträger hat für großen Aufruhr gesorgt, wie ist das gelungen?

Meik: Ja, das ist das Ergebnis harter Arbeit von allen Beteiligten in den letzten Jahren. Durch die ehrliche, strukturelle und nachhaltige Arbeit haben wir uns einen Ruf aufgebaut. Wenn man nun durch alle Altersklassen guckt, haben wir über 30 ausgebildete und vor allem lizensierte C-, B- und A-Lizenz Trainer(innen) in unserem Team. Die Eltern - auch über die Stadtgrenze hinaus - haben eine Vorstellung, wie hier gearbeitet wird und vertrauen uns gerne ihre Kinder an. Denn ganz ehrlich - ich würde mein eigenes Kind hier anmelden, da ich wüsste, dass es von den Mini Kickern bis zur U 23 jede Altersklasse durchgehend bestens betreut und gefördert wird. Das ist mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal, meistens kann ein Verein nur ein, zwei gute Jahrgangsteams anbieten.
Genau diese Entwicklung nehmen auch Trainer war. Die möchten Teil des Teams und der Entwicklung werden und können sich natürlich bei der Infrastruktur voll ausleben (Kunstrasen, Fitnessstudio, Analyseraum, interne Fortbildungen…).
Sicher bin ich richtig stolz, Persönlichkeiten wie Rainer Briewig als sportlichen Leiter im Bereich U13 - U19 und Aufbau der Scouting Abteilung, wie auch unseren neuen Erfolgstrainer der U17 mit Thomas Pieper (A-Lizenz Trainer, langjähriger DFB Stützpunkttrainer - Co Trainer Erik Barkey) dazu gewonnen zu haben. Aber auch die tollen Kinderfußball Trainer(innen) weiter an uns zu binden, sowie Holger Rhode (ehemaliger Bundesliga Co-Trainer U19 SC Paderborn), Marcel Koch bei der U15 und U19 Alessandro Pannucci (Aufstiegstrainer der U15 in die Westfalenliga vom SV Lippstadt), Carlos Salido, Kevin Schulte-Hostede und schließlich bei der U23 Maxime Kiala und Christoph Dannhausen.

Tus: So viel erreicht und in eine besondere Richtung entwickelt - bleiben noch Ziele?

Meik: Ganz sicher. Man kann sich darauf nicht ausruhen. Nun ist es wichtig, kontinuierlich und bodenständig weiter zu arbeiten. Wir haben uns Qualitätsmerkmale gesetzt, die gilt es auszuwerten und weiter zu entwickeln. Denn der Fußball und die Ansprüche der Kids entwickeln sich auch ständig weiter. Das ist eine große Verantwortung und wir werden sicher nicht alles richtig machen und müssen daraus lernen.
Wir sind unter anderem gerade dabei, unser Torwart Trainer Konzept auszubauen und sind in guten Gesprächen. Dazu haben wir mit Tobias Sudkamp und Michel Bergamo klasse Leiter des Individual- und Techniktrainings mit all ihrer Erfahrung gewonnen. Die werden versuchen, zum einen die Talente weiter individuell zu fördern und zu anderen die Spieler, die nicht so weit entwickelt sind, zu unterstützen und so den Jahrgangstrainern zur Seite zu stehen. Daneben wachsen durch unseren neuen Fitnessbereich die Möglichkeiten des gezielten Athletik- und Aufbautrainings. Dazu wird Holger Rhode unser neuer Leiter des Athletikbereiches Pläne für die Teams und einzelnen Spielern entwickeln. Das Ganze wird nunmehr durch unser Leitungsteam mit Martin Panke (U6-U12), Michel Bergamo, Rainer Briewig (U13-U19) und mir begleitet. Bei den Juniorinnen sind Jürgen Großkreuz und Tobias Ewald aktiv.
Neben den sportlichen Dingen, möchte ich gerne wichtige Entwicklungsberatung über den Sport an die Kids bringen (wie Kinder stark machen, keine Macht den Drogen, gegen Mobbing / Gewalt - RESPECT und auch Hilfe bei der Ausbildungswahl).
Das wird unter unserem Jungendmotto laufen: TUS - #Jugend fördern, Zukunft gestalten

 

TuS: Danke für das tolle Gespräch und die Einblicke, in diesem Sinne TUS - #Gelebte Gemeinschaft

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